Mabon

Die Herbsttagundnachtgleiche - Mabon am 21. September

Die Ernte dieses Jahres ist eingebracht, die Arbeit des Sommers ist getan.
Die Stille kehrt ein, in einer Zeit der Dankbarkeit und der Regeneration.

Zum zweiten Mal im Jahr herrscht der besondere Gleichgewichtszustand, bei dem Tag und Nacht gleich lange sind!

Alles ist ausgewogen. Wir befinden uns wieder an einem Wendepunkt. Ab nun werden die Tage kürzer, die Nächte länger. Die Natur zieht sich nach und nach zurück und bereitet sich auf ihren Winterschlaf vor.

Mabon ist das Fest, an dem die Hexen für ihren Schutz und ihre Begleitung danken.

Es ist die Zeit, in der wir alle reifen Früchte ernten und uns für die Gaben der Natur bedanken – wir feiern Erntedank/Mabon:

Das Danken für eine erfolgreiche Ernte, ist meiner Meinung nach der wichtigste Aspekt.
Dabei sollten wir nicht nur für eine gute Ernte auf den Feldern danken, sondern auch darüber nachdenken, was wir an immateriellen Dingen bekommen haben, welche neuen Freunde wir gefunden haben oder was uns sonst an guten und schönen Dingen zugefallen ist?! Welche Wünsche sind in Erfüllung gegangen? Welche Pläne haben gut funktioniert?

Neben dem Dank, sollten wir zu Mabon auch das Loben nicht vergessen.
Wir sollten und dürfen uns selbst für die Arbeit, die wir für eine gute Ernte geleistet haben, auf die Schulter klopfen und dürfen sagen: “Gut gemacht!!!”

Wir dürfen die Früchte ernten, annehmen und sie auch genießen. (Vielen fällt es schwer, das Geschenk der Fülle auch anzunehmen und sich selbst für gute Leistungen zu loben und zu belohnen.)

Nach Mabon wird die helle Zeit des Tages wieder kürzer und es beginnt wieder die Zeit der Innenschau.
Die Zeit ist ideal für Schutzzauber.

Um sich auf die kommende dunkle Zeit vorzubereiten, sind größere Reinigungsrituale gut und in dieser Zeit auch besonders wirkungsvoll.

Mabon eignet sich auch sehr gut dazu, sich von unnötigen Dingen zu trennen. Verbrauchte Steine können z.B. an die Natur zurück gegeben werden, brennbare Gegenstände können in das Ritualfeuer gelegt werden.
Anderes kann man weiter verschenken an Menschen, die es wirklich gebrauchen können.
Man muss loslassen..
Auch was man mit sich herumschleppt (Ängste, Sorgen, Verhaltensweisen, etc.) kann abgegeben werden (z.B. auf einen Zettel schreiben und während des Mabon-Rituals ins Feuer werfen).

Die Tag- und Nachtgleiche ist ein Symbol des Ausgleiches.
Mabon ist der Beginn des Sternzeichens Waage.
Diese Zeit eignet sich gut, Dinge zu tun, die für das nötige Gleichgewicht sorgen.
Die Natur beginnt, sich auf den kommenden Winter vorzubereiten.
Auch wir machen uns jetzt winterfest.

Die Göttin wird zur “Alten Weisen”.
Der Kornkönig, der sich zu Lughnasad geopfert hat, steigt jetzt in die Dunkelheit hinab, um zu Jul wieder geboren zu werden.
Das Saatgut für das nächste Frühjahr wird geerntet und muss gut verwahrt werden.
Für die Frauen, kann Mabon ein geeignetes Fest sein, den Übertritt in einen anderen Lebensabschnitt zu feiern.
Wir sollten jedes weibliche Alter und die damit verbundene Weisheit, wieder mehr zu schätzen lernen und den Wahn des “ewig jung bleiben” endlich wieder ablegen.

Am Ende des Septembers zieht sich die Natur mehr und mehr zurück. Die Blätter beginnen sich zu verfärben, die meisten Pflanzen haben Samen ausgebildet, damit sie den Winter, in dem sie scheinbar absterben, auch überleben. Viele Tiere fressen sich noch einmal voll, legen wichtige Wintervorräte an, oder verabschieden sich in wärmere Erdzonen, um den Winter zu überdauern.
Häufig liegt in der Früh ein Nebel über dem Land, es ist kühl und feucht. Es ist die Zeit des Altweibersommers, in dem sich die Fäden der Spinnen durch das Land ziehen.
Es ist ein goldenes, leicht wärmendes Licht, das uns stärkt.
Alles deutet darauf hin, dass uns eine sehr schwere Zeit bevorsteht, die es zu überdauern gilt.
Und dennoch zeigt uns der Kreislauf des Jahres, dass es immer wieder weitergeht, dass es kein Leben ohne den Tod gibt und dass alles immer wiederkehrend ist.
Wir müssen allerdings lernen, mit den Zeiten zu leben und sie auch wieder verstärkt zu achten.
Zur Herbsttagundnachtgleiche bekommt die Göttin eine abermals einzigartige Bedeutung, die die Gesetze des Lebens kennt und über Leben, Tod und Wiedergeburt herrscht.

Im keltischen wird das Fest "MABON" genannt, was soviel wie "Großer Sohn" bedeutet. Die Mutter von Mabon war Mordon, die Schutzherrin der "Anderswelt".
Sie ist die Erde selbst.

Von der Geschichte her war es so, dass der kleine Sohn Mabon von der Erde verschwand, als er nur drei Nächte alt war.
Seine Mutter, die Erde, litt sehr darunter. Sie suchte überall nach ihm.
Gefunden wurde Mabon allerdings von drei Tieren, nämlich einer Amsel, einem Hirsch und einer Eule.
Sie fanden Mabon in der Anderswelt - der Bauchhöhle der Mutter Erde.
Dies ist ein verzauberter Ort, aber auch ein Ort der Herausforderung. Und nur an einem solchen Ort konnte der Sohn der Erde wiedergeboren werden als Sohn des Lichts.

Im Griechischen wird eine vergleichbare Geschichte erzählt.
Die Geschichte von Demeter und ihrer Tochter Persephone.
Demeters Tochter Persephone wurde von Hades geraubt und in die Unterwelt entführt, da er keine Frau finden konnte, die freiwillig mit ihm in die Unterwelt ging. Demeter war voller Trauer und Schmerz - überall suchte sie ihre Tochter, doch konnte sie sie nirgends finden. Sie wütete, weinte, klagte, flehte um Gnade, doch nichts half.


Schließlich wurde aus ihrer Trauer rasender Zorn und sie verfluchte alles, was fruchtbar auf der Erde war. "Stirb, stirb, stirb!" schrie sie, und von nun an wurden keine Kinder mehr geboren, kein Weizen gedieh mehr und keine Knospe öffnete sich mehr - die Menschen und Tiere drohten zu verhungern.
Die Erde selbst erstarb.
Demeter saß am Brunnen und schrie den Namen ihrer Tochter hinein.
Hier tritt eine weitere Göttin auf den Plan: Die Göttin Baubo. Sie ist die Göttin des Humors, des unbändigen Gelächters und der ordinären Witze.
Sie reitet auf einer Sau, welche ein sehr altes Symbol fürs Gebären und die Wiedergeburt ist. Baubo ritt zu Demeter, tanzte wild, wackelte mit ihren Brüsten und erzählte ihr ein paar schmutzige Witze.
Demeter wurde dadurch aus ihrer Trauer aufgeweckt und begann erstmals wieder zu lachen. Der Geschichte nach saßen beide Göttinen am Brunnen und lachten, dass ihnen die Bäuche wackelten. Sie lachten so lange, bis es Hades zuviel wurde, und so ließ er Persephone wieder frei und sie kehrte zurück an die Oberfläche zu ihrer Mutter. Sie durfte zwar nicht das ganze Jahr über oben an der Erde bleiben, denn Persephone hatte bereits Nahrung von der Unterwelt (ein paar Granatapfelkerne) gegessen. Aber sie durfte immerhin zwei Drittel des Jahres bei Demeter auf der Erde verbringen. Das andere Drittel musste sie in der Unterwelt leben. Demeter erklärte sich damit einverstanden.
Sie wurde wieder fröhlich und gewann ihre Lebenslust zurück und so wurden auch die Erde, die Menschen und die Tiere wieder fruchtbar und niemand musste verhungern.

                                                                             (Jahreskreis Info)


Die Fragen an euch selbst, für ein geeignetes Ritual sollten sein:


Wofür möchte ich von Herzen danken?
Wie ist meine persönliche Ernte in diesem Jahr ausgefallen?
Welche Samen habe ich gesät und genährt und welche „Lebens – Früchte“ durfte ich ernten?
Wo und wie erlebe ich in meinem Leben einen Gleichgewichtszustand?
Wie erreiche ich einen Ausgleich zwischen Nehmen und Geben?
Wie kann ich mich auf die dunkle Jahrszeit vorbereiten, was muss ich loslassen?
Was wird mich stärken und kräftigen?
Wie kann ich dem Rhythmus der Natur folgen?
Wem habe ich unrecht getan?
Wem muss ich verzeihen?
Wo muss ich Bilanz ziehen?
Was möchte ich in meinem Leben weiterführen, wovon muss ich mich verabschieden und trennen?

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