Krafttier Wolf und Rabe im Einklang
Beide Krafttiere gemeinsam haben auch eine außergewöhnliche magische Schutzwirkung, durch die besondere Bedeutung dieser Symbiose.
Der Wolf und der Rabe, begegnen sich historisch bereits bei dem großen Allvater Odin.
Er ist unter anderem bekannt für seine beiden Raben, Hugin und Munin.
Dank der beiden Raben, ist Odin der weiseste Gott der nordischen Mythologie und kann die Schritte von Menschen und Göttern vorhersehen.
Hugin kommt vom altnordischen Wort huga, was denken bedeutet.
Munin stammt von muna, sich erinnern, ab.
Die beiden Namen drücken daher bereits die Fähigkeiten der beiden Raben aus.
Hugin (der Gedanke), denkt über alles nach was er sieht und zieht seine Schlüsse daraus und Munin (die Erinnerung), erinnert sich an alles, was er gesehen hat.
Gemeinsam tragen sie dadurch das universelle Wissen zu Odin.
Nach der Sage verlassen Hugin und Mugin jeden Morgen ihren Herrn, um über Asgard und Midgard zu fliegen, also die Welt der Götter und die Welt der Menschen.
Wenn die beiden Raben dann am Abend zu Odin zurückkehren, berichten sie ihm alles, was sie gesehen und gehört haben.
Dadurch ist er über jeden Schritt und jeden Plan der Götter und Menschen informiert, was ihn zum allwissenden Gott macht.
Raben werden jedoch nicht nur in der nordischen Mythologie, als magische Wesen betrachtet, die unter anderem die Wahrheit von der Lüge unterscheiden können.
Sie tauchen in unterschiedlichster Weise in der gesamten Mythologie auf und gelten als Tiere mit einem überaus großen Verstand und Kontakt zur Anderswelt.
Der Rabe wird deshalb auch als Totenvogel, oder als der Bote des Todes verschrien.
Man spricht ihm die Fähigkeit zu, die Anderswelt zu bereisen.
Somit verkörpert er wie kein anderer Vogel den Vermittler zwischen den Lebenden und der Welt der Geistwesen.
So erklärt sich auch, warum Odin, der ein Meisterschamane ist, von zwei Raben begleitet wird.
Es ist nicht unbedingt nötig, dass die Raben am Abend zu ihrem Herrn zurück kehren, da Odin in ständigem geistigen Kontakt zu seinen Vögeln steht.
Als Boten des mächtigsten aller Götter waren die Raben den Germanen heilig. Ihr Flug und das Verhalten der Vögel vor der Schlacht war das wichtigste Omen.
Hinzu gelten sie noch heute als Boten des Schicksals und besonders magische Krafttiere.
Doch auch das Krafttier Wolf hat bei Odin eine tragende Bedeutung:
Angurboda wird durch den Feuergott Loki zur Mutter dreier Ungeheuer: dem Fenriswolf, der Midgardschlange und Hel, der Herrscherin über das Totenreich. In der Edda heißt es, jenes alte Riesenweib gebar viele Riesenkinder, alle in Wolfsgestalt, und von ihr stammen die Wölfe ab. Auch Garm, der Höllenhund der Hel, und auch der mächtigste der Wölfe: Managarm (Mondhund), der sich vom Fleisch gestorbener Menschen ernährt und der einst den Mond verschlingen wird.
So heißt es, dass sich Odin mit den anderen Göttern zum Eisenwald begab. Hier fanden sie ein altes Riesenweib, welches an einem Feuer zwei Wölfe fütterte.
Die Tiere rannten auf die Götter zu, legten sich dann aber demütig zu Odins Füßen.
Wütend verfluchte das Weib die Wölfe und wollte herausschreien, dass ihnen und den Göttern bald durch Fenrirs Vater Schlimmes geschehen würde, da wurde die Riesin von den Flammen ihres Feuers ergriffen und verbrannte. So verhinderte der Feuergott Loki, dass die Riesin den Göttern verriet, dass er der Vater des Fenriswolfes ist. In Wolfsgestalt näherte Loki sich später der Stätte, wo das Weib verbrannt war, kratzte aus der Asche das gesottene Herz der Alten hervor und verschlang es.
Die beiden Wölfe aber blieben bei Odin. Er nannte sie Geri und Freki, der Gierige und der Gefräßige. In der Edda heißt es, Odin bedürfe keiner Speise. In Walhall trinkt er nur Wein und verfüttert seine Portion von den Speisen, die gereicht werden, an Geri und Freki.
Bei den Kelten wurde der Wolf jedoch insbesondere auch wegen seines stark ausgeprägten Familiensinns, als schützendes Symbol für die Gemeinschaft verehrt. Und für die Indianer Nordamerikas ist der Wolf seit jeher ein weiser Lehrer, der mit den Mächten des Mondes in Verbindung steht.
Doch auch in der jetzigen Natur, haben der Wolf und der Rabe im Zusammenspiel eine entscheidende Bedeutung:
Sehr lange dachte man, Wölfe sozialisierten sich definitiv nur mit Artgenossen. Doch in vielen Studien über sie, wie beispielsweise in Kanada erlebten wir, dass die Wölfe in Symbiose mit Raben leben.
Sobald selbst die noch schutzbedürftigen, kleinen Welpen ihre Höhle verließen, wurden sie neben den Familienmitgliedern sofort von den schwarzen Vögeln begrüßt, die ohnehin schon in der Nähe ihre eigenen Nester gebaut hatten. Welpen und Raben spielten und tobten sogar gemeinsam.
Die kleinen Wölfe prägten sich sogleich den strengen Geruch der Vögel ein. Dabei passten Vögel, wie die Raben, ins beliebte Beuteschema denn andere Vogelarten wurden weiterhin häufig gerissen.
Doch auch die großen Wölfe im Rudel, töten nie die Raben. Im Gegenteil, sie setzen auf Arbeitsteilung.
Dies wussten bereits die Stoney-Indianer: Raben sind die Augen der Wölfe, so haben sie es über Jahrhunderte bereits gelehrt. So sind die Raben nicht nur Beute-Entdecker, sondern auch als effektive und verlässliche Luftwaffe der Wölfe tätig, da sie auch Bären oder Luchse schnell entdecken und dann Alarm schlagen.
Somit haben die Wölfe mehr Zeit, ihren Nachwuchs in Sicherheit zu bringen und Möglichkeit eine vorbereitete Gegenattacke zu starten. Im Gegenzug dürfen die Vögel sogar die Beutereste der Wölfe vertilgen.
(Viversum)