Rauhnächte

Rauhnächte - die Zeit zwischen den Jahren

Diese nun folgenden, besonderen Nächte, waren bereits bei unseren Vorfahren, Heilige Nächte.
In ihnen wurde möglichst nichts anstrengendes getan, sondern nur gefeiert, gespeist, geräuchert, wahrgenommen und in der Familie gelebt.

Die Rauhnächte sind eine Zeit der Einkehr, eine Zeit in der die Arbeit ruht und alle Räder still stehen.
Sie sind eine Zeit des in sich gehen und zurückblicken.
Das Leben zwischen den Jahren...

Für uns alle bedeutet es, dass wir in den Rauhnächten die Zeit für uns selbst nutzen sollten und jedwede Arbeiten, soweit es geht ruhen lassen.
Die Räder auch wirklich wortwörtlich still stehen lassen. Sprich:
So wenig wie möglich Auto fahren und auch die Waschmaschine unberührt lassen (Wäsche, sollte in den Rauhnächten ohnehin nicht gewaschen werden, damit sich darin keine bösen Geister verhängen. Bettwäsche erst recht nicht, damit sie den alten Geschichten und Überlieferungen nach, nicht zum Leichentuch wird.)
Natürlich ist dies im Alltag nicht immer für jeden zu bewältigen, gar nicht zu waschen - so sollte zumindest darauf geachtet werden, das die Wäsche bis zum Abend hin, nicht mehr hängt. Damit ist das Eintreffen der Dunkelheit gemeint.

Man spricht nämlich von der Rauhnacht - als "Nacht", weil wir uns nach dem keltischen Jahreskreis, nun in der Jahresnacht befinden.
Somit ist der ganze Tag im Grunde "Nacht".
Mit Rauhnachtbeginn, ist die wilde Jagd unterwegs.
Sie kommt aus einer anderen Welt, aus einer anderen Dimension, aus der Astralwelt.
Es sind Geistwesen, die in den Lüften unterwegs sind, oft sind Verstorbene/Ahnen dabei.
Aber dem alten Glauben nach, ist es auch Frau Holle, die nachts durch die Lüfte im Sturme ungeschützte Häuser aufsuche.

Generell wollen Wesen aus der Anderswelt uns jedoch nichts Böses. Sie wollen bei uns "durch den Vorhang schauen" und freuen sich über gute Gaben, mit denen sie ihren Hunger stillen können.
Wir legen von unserem Essen gerne eine kleine Portion zur Seite, oder stellen es in den Garten.
Bei Ritualen wird der erste Schluck, für die Ahnen vergossen.

An den Abenden der Rauhnächte, ist es auf jeden Fall empfehlenswert das Haus täglich (!!!) auszuräuchern und auch die Menschen darin mindestens einmal in den 12 Nächten abzuräuchern.
Klassischerweise benutzt man eine selbstgemachte Räucherung mit u.a. Fichtennadel und Weihrauch, sowie dem altbewährten Beifuß (Artemisia vulgaris).
Diesen Beifuß kann man auch wie früher, an den Giebel des Daches, des Stalles und über die Türen hängen.
Er schützt vor bösen Geistern, vor Blitzschlag, Brand und Siechtum.
Wer einen Holunder (Sambucus nigra) im Garten oder seiner Nähe hat, der sollte in den Rauhnächten etwas als Gabe darunterlegen. Die liebe Holle mag gerne alles Weiße. Also bieten sich zum Beispiel Mehl- und Milchspeisen an.

Die Rauhnächte werden auch gut und gerne zum Orakeln genutzt. Schon unsere Ahnen benutzten jede dieser Rauhnächte, für einen Monat des Jahres, zum Deuten und Orakeln. Somit steht die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar usw.

Man beobachtete schon damals alles: das Wetter, wie das Essen geschmeckt hat, ob gestritten wurde oder ob es friedlich zuging. Ob an diesem Tag alles glatt lief, oder es Probleme gab - und wenn ja, welche Art Probleme usw. Alles, auch das noch so Unwichtige, hat eine Bedeutung.
Und wer es verstand und heute noch versteht, der kann den dazugehörigen Monat im Vorhinein deuten und schlimmes für die Zukunft verhindern.

Dann gibt es ganz besondere Tage, wie den 28.12. - ein Tag, an dem man alles was in den bisherigen Rauhnächten schief lief, wieder bereinigen kann.
Man hatte z.Bsp. die ersten drei Tage nur Streit, das Wetter war grauenvoll usw., dann hat man am 28.12. die Möglichkeit, alles wieder „gut“ zu machen und aufzulösen.
Dazu ist es wichtig, sich alles in einem kleinen, persönlichen Ritual, nochmal genau vorzustellen und dann in weißes Licht zu tauchen oder in violettes und es somit verwandeln zu lassen, in etwas Positives. Der positive Ablauf der Situation die misslang, sollte ebenfalls visualisiert werden.
Das selbe kann man zum Ende der Rauhnächte hin auch nochmal tun - am 5. Januar. (dies sind die beiden sogenannten Umkehrtage)

Aufgrund dessen wurden diese Rauhnächte schon damals vorsichtig und wachsam begangen, da sie das ganze kommende Jahr in sich bergen und jeder selber dafür verantwortlich ist, wie er die Weichen stellt.
Hinzu ganz wichtig, insbesondere die Träume sollten in die Vorschau mit einbezogen werden, denn was man in den Rauhnächten träumt, soll sich im kommenden Jahr erfüllen.
Hilfreich ist hierfür ein kleines Notizbuch neben dem Bett, in dem man stichpunktartig notiert, was man wann geträumt hat.
Immergrüne Zweige und Bäumchen wurden bereits zu allen Zeiten ins Haus gebracht um die Wiederkehr des Lichtes zu feiern - auch Efeu und Stechpalme.
Mistelzweige wachsen zwischen Erde und Himmel, sie haben keine Wurzeln und symbolisieren die Zeit zwischen den Welten.


Unter einem Mistelzweig sind alle Konventionen und Gesetze aufgehoben und man ist in einer magischen Sphäre zwischen Raum und Zeit.
Ein weiterer Ort zwischen Raum und Zeit, ein Ort zur Reinigung und Klärung, sowie für das Reisen in andere Welten ist der in den Rauhnächten überlieferte, weiße Strahl.


Viele Rituale kursieren in dieser magischen Zeit, eines davon ist, sich dreizehn Wünsche auf dreizehn Zettel zu schreiben und in den Rauhnächten jeden Tag einen davon zu verbrennen.

Der letzte Wunsch, der am Ende übrig bleibt, das ist der, um den man sich im neuen Jahr selbst kümmern muss.

    (Jahreskreis - Info)

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